Klinik unter Dr. Kahlbaum
Draufsicht der Kahlbaumklinik
Dr. Kahlbaum nahm sich der Klinik mit Leib und Seele an. Er verfolgte ein umfassendes Konzept der ganzheitlichen Pflege psychisch Kranker. Mit seinen Heilverfahren galt es die Erkrankten wieder zur Normalität zu führen. Kahlbaum wendete dabei Aspekte an, die heute als Soziotherapie bekannt sind: therapeutische Gemeinschaft, Arbeits- und Beschäftigungstherapie und Milieugestaltung.
Die Betroffenen sollten nicht von ihrer Umgebung isoliert werden. Daher ließ er z.B. die Gitter vor den Fenstern entfernen und durch dickes Glas ersetzen. Er aß gemeinsam mit den Patienten und dem Personal.
Auch das Gelände der Klinik wuchs:
Innerhalb von 10 Jahren wurde es um sechs Gebäude erweitert, Grundstücke hinzugekauft, ergänzt um einen großzügigen Park mit Gartenhaus, Brunnen sowie einer Gärtnerei. So wurden vielfältige Möglichkeiten für die psychisch kranken Menschen geschaffen, um am Leben vielfältig teilzunehmen. Dafür stockte der Arzt das medizinische Personal von 100 auf 120 Personen auf und sicherte somit die individuelle Betreuung der Patienten ab, insbesondere der jungen Männer, wie es 1882 so anschaulich in Michanek heißt: „1880 schuf er in einem Neubau mit Arbeits- und Gymnastiksaal ein neuartiges ‚Ärztliches Pädagogium für männliche Jugendliche‘ zwecks Ausbildung und Rehabilitation dieser Jugendlichen durch Zusammenarbeit von Ärzten, Pädagogen, Künstlern und Handwerkern.“
Quelle: polska-org.pl blatro° Datum: 2013-01-21
Eine Darstellung des Arbeitssaales aus den Beständen des schwedischen Reichsmuseums in Stockholm ist uns erhalten geblieben.
Gustaf Fröding schreibt in seinen Briefen, dass er dort
„im Schweiße seines Angesichtes schnitzen musste“ (MICHANEK 1881),
während der böhmische Graf Adalbert von Sternberg in seinem Memoiren offenbart, dass er hier in einem Jahr mehr gelernt hätte als in acht Jahren Gymnasium in Österreich.“